Wie bereits im Blogpost zur Zukunft des Wettens erwähnt, möchte ich zur WM in Russland hier wieder mit meinen Zufallsindikatoren weitermachen, um mögliche interessante Wetten zu identifizieren - und um neue Ansätze und Gewichtungen zu erforschen.
Eine Frage, die sich insbesondere bei internationalen Turnieren immer wieder stellt: Sollte man die Qualifikationsphase berücksichtigen? Und wenn ja, wie sollte man sie gewichten?
Worin besteht der Sinn der Zufallsindikatoren?
Die Zufallsindikatoren WTB, OTV+1 und OTV-S dienen dazu, Teams zu ausfindig zu machen, die besonders viel Glück oder Pech gehabt haben. Die Indikatoren erlauben einen Abgleich dieser Werte für den nächsten Spieltag, gemessen wird letztlich also immer das Glück/Pechverhältnis der Paarungen des nächsten Spieltags.
Die Kernidee dahinter: Teams mit viel Glück werden von der Wettöffentlichkeit generell überschätzt, solche mit viel Pech dagegen im Allgemeinen unterschätzt. In solchen Fällen kann es sich also lohnen, dagegen zu halten. Natürlich sollte man diesen Ansatz nicht blind verfolgen, aber gepaart mit anderen Methoden zur Valuefindung kann er sehr mächtig sein.
Wie die Zufallsindikatoren berechnet werden
Auf die genaue Berechnung der Zufallsindikatoren auf von Spiel-zu-Spiel-Basis bin ich in diesen Blogposts eingegangen:
- WTB: Punkterwartungswerte auf Basis der Closing Lines
- OTV+1: Optimale Torverteilung: Siege mit einem Tor
- OTV-S: Torschüsse als Kriterium
- Quotienten berechnen (um die Indikatoren vergleichbar zu machen)
Wie gewichtet man am besten bei internationalen Turnieren?
Internationale Turniere, zumindest im Fall von WM und EM, stellen immer einen gewissen Schnitt dar. Zu Turnierbeginn ist mehr als ein halbes Jahr verstrichen, und der Wettbewerb beginnt wieder bei Null: Was in der Qualifikation passiert ist, spielt jenseits von Teilnahme und Nichtteilnahme keine Rolle mehr für die Teams, von ein paar möglichen Rotsperren in Einzelfällen abgesehen.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele der Qualifikationsspiele 2015 stattfanden. Für die Zufallsindikatoren ist das deshalb von Belang, weil es für deren Wirken darauf ankommt, dass die Wettöffentlichkeit sich auch noch an diese Spiele erinnert. In der Bundesliga beispielsweise sorgt die allgegenwärtige Tabelle für diese Erinnerung, bei der WM fällt dieser Faktor weg.
Entsprechend ergibt es für mich Sinn, insbesondere die letzten paar Qualifikationsspiele stark zu gewichten, da diese den Eindruck definieren, den die Allgemeinheit von diesen Teams hat. Dies gilt vor allem, weil fast alle nur die Ergebnisse im Kopf haben und nur wenige die Spiele auch tatsächlich gesehen haben werden.
Die letzten 5 Spiele
In amerikanischen Profiligen findet sich in den Tabellen meistens eine Bilanz der letzten 10 Spiele (L10). Das ist prinzipiell ein sehr gutes Konzept, weil es anders als das beliebte „in den letzten 3 Spielen ungeschlagen“ keinen handverlesenen und damit willkürlichen Zeitraum auswählt, sondern gleiches Recht für jedes Team gilt und immer der selbe Zeitraum verglichen wird.
Bei einem internationalen Fußballturnier sind 10 Spiele deutlich zu viel, weil sich bei Nationalmannschaften kaum noch jemand so weit zurück erinnert, zumal es keine Tabelle wie inder Bundesliga gibt. Wohl aber scheint es mir sinnvoll, die letzten 5 Spiele zu berücksichtigen, da viele Menschen diesen Zeitrahmen gerne für Trends heranziehen.
Das 5-4-3-2-1 Modell
Momentan neige ich dazu, für die Zufallsindikatoren der letzten 5 Spiele eine 5-4-3-2-1 Gewichtung zu verwenden – anders ausgedrückt, das zuletzt gespielte Spiel bekommt in diesem Modell eine fünffache Gewichtung, das vorletzte eine vierfache Gewichtung, etc. Dies hätte auch den Vorteil, dass man die frischen Turniereindrücke angemessen gewichten würde, ohne die jüngere Vergangenheit aus den Augen zu verlieren.
Als Bruch und prozentual ausgedrückt sieht die Gewichtung der letzten 5 Spiele also folgendermaßen aus, mit dem letzten Spiel zuerst gelistet:
Gewichtung | Bruch | Prozentual |
---|---|---|
5 | 5/15 | 33.33% |
4 | 4/15 | 26.67% |
3 | 3/15 | 20.00% |
2 | 2/15 | 13.33% |
1 | 1/15 | 06.67% |
Auf diese Weise käme der Qualifikation nach Abschluss der Gruppenphase keine wichtige Bedeutung mehr hinzu, was ich für sinnvoll halte. Gleichzeitig musst du mit dieser Methodik nicht den ersten Spieltag der WM abwarten, um eine Ahnung davon zu haben, was eine gute Wette sein könnte.
Wie würdest du vorgehen?
Wie würdest du die letzten Spiele vor dem Turnier gewichten? Hältst du die 5-4-3-2-1-Gewichtung für angemessen, oder hast du eine ganzandere, viel bessere Idee? Lass es mich in den Kommentaren wissen!