Serie „Wetten mit Elo-Zahlen“
1. Elo-Zahlen berechnen
2. Beispielrechnungen
3. Rechnen mit Libre Calc/Excel
4. Nachteile und Lösungen
Das Grundprinzip von Elo-Ratings
Zwei Elo-Zahlen miteinander zu vergleichen erlaubt es dir, daraus direkt eine Gewinnwahrscheinlichkeit für beide Seiten abzuleiten. Beim Wetten kannst du diese Wahrscheinlichkeiten dazu nutzen, faire Wettquoten zu ermitteln1.
Ferner handelt es sich bei Elo-Ratings um ein lernendes System. Elo-Ratings verändern sich abhängig vom Ergebnis und der Stärke des Gegners, und geben dir auf diese Weise mit jedem absolvierten Spiel ein genaueres Bild. Dabei kannst du folgende Muster beobachten:
- Team A gewinnt genau die Anzahl an Punkten, die Team B verliert.
- Wenn ein starkes Team gegen ein schwaches Team gewinnt, gewinnt es nur wenige Punkte von diesem Team.
- Wenn ein starkes Team gegen ein schwaches Team verliert, verliert es viele Punkte an dieses Team.
- Im Falle eines Unentschiedens gewinnt das schwächere Team ein paar Punkte auf Kosten des stärkeren Teams.
Wie die Elo-Formel funktioniert
Der Kern von Elo-Ratings besteht also darin, dass die Elo-Zahlen aller Teams nach jedem Spiel neu berechnet werden. Das geschieht mit dieser Formel2:
In den Elo-Formeln findest du immer wieder die Buchstaben A und B im Index der verschiedenen Variablen. Dies Steht für Team A bzw. Team B – RA steht also für das R von Team A.
R'A bezeichnet das neue Rating, das nach dem Spiel entsteht. Entsprechend steht RA für das Rating vor dem Spiel. Ganz zu Beginn deiner Berechnungen legst du einen R-Wert fest. Das kannst du relativ willkürlich tun, aber vergiss nicht, dass der Wert erst nach einer Reihe von Berechnungen an Aussagekraft gewinnt. Im Schach
SA ist der S-Wert der Elo-Formel und steht für scored, also das Spielergebnis. Im Schach, wo die Elo-Formel herkommt, nimmt das S die Werte 0 (Niederlage), 0.5 (Unentschieden) oder 1 (Sieg) an. Es handelt sich immer um einen Wert zwischen 0 und 1, weshalb du mit dem S-Wert auch etwas differenzierter messen kannst (dazu in einem der nächsten Teile mehr).
EA steht für expected und steht für die im Vorfeld des Spiels erwartete Siegwahrscheinlichkeit, die sich direkt aus dem Abgleich der beiden Elo-Ratings der Teams vor dem Spiel ergibt (dazu weiter unten mehr). Wie beim S-Wert handelt es sich daher um einen Wert zwischen 0 und 1.
K ist der K-Wert, mit dessen Hilfe du das aktuelle Spiel gewichtest. Je höher der K-Wert ausfällt, desto stärker verändert das aktuelle Spiel das Rating. Typische K-Werte liegen zwischen 10 und 30, doch ist das nur eine sehr allgemeine Richtlinie – den besten K-Wert zu finden, ist eine Wissenschaft für sich.
Wie du den E-Wert berechnest
EA und EB ergeben sich direkt aus den Ratings beider Teams vor dem Spiel, und du verwendest folgende Formeln:
Das Ergebnis für beide Werte muss zwischen 0 und 1 liegen. EA und EB müssen zudem aufaddiert genau 1 ergeben, sonst hast du etwas bei der Berechnung falsch gemacht.
Im nächsten Blogpost präsentiere ich eine praktische Beispielrechnung mit den hier erklärten Formeln.
Fußnoten:
1 Natürlich haben auch Elo-Zahlen ihre Tücken, dazu dann mehr in den weiteren Teilen dieser Reihe.
2 Die Elo-Zahl wurde von Arpad Elo erfunden, einem Amerikaner ungarischer Abstammung. Aus diesen Grund wird "Elo" auch nicht ELO geschrieben, weil es sich dabei nicht um eine Abkürzung handelt.