Das Angebot der Betrüger von Soccer Prognosis Network am 17. 2. 2016
Eine Reihe von Dingen ist hier bemerkenswert. Zunächst sind da einmal die saftigen Preise, die für die verschiedenen Pakete aufgerufen werden. Dazu muss man allerdings wissen, dass es in Amerika nicht unüblich ist, Sporttipps für viel Geld zu verkaufen1.
Tipp-Betrug erkennst du an unrealistischen Gewinnquoten
Womit wir auch beim Knackpunkt der Geschichte wären: Dem absurden versprochenen Prozentsatz gewinnender Wetten, was charakteristisch für Betrugsversuche dieser Art ist. Die Seite verspricht durchschnittliche Wettquoten von 3.00, was einer implizierten Wahrscheinlichkeit von ca. 33% entspricht. Nahezu das Dreifache davon zu erreichen, ist schlicht unmöglich2.
In der Grafik der Simulation ist jeder Gewinn entsprechend der Wettquote mit +2 verbucht, jede verlorene Wette dagegen mit -1.
1.500 Wetten mit Quote 3.00 bei 39% Siegwahrscheinlichkeit je Wette
1.500 Wetten mit Quote 3.00 bei 85% Siegwahrscheinlichkeit je Wette (rot)
Mit 85% Gewinnwahrscheinlichkeit wäre der Seitenbetreiber längst Millionär
Mit einem lächerlichen Startkapital von einem Euro bräuchtest du gerade einmal 815 Wetten bis zur ersten Million; mit 100 Euro Startkapital wären es sogar nur 409 Wetten. Betrüger erkennst du immer daran, dass sie dir Dinge verkaufen wollen, mit denen sie eigentlich selbst reich werden müssten.
Gewinnratenrabatt - jetzt nur noch 70%
Allerdings gilt das erst ab dem 1. März! Denn eine Erfolgsquote ist offensichtlich etwas, was man einfach so beschließen kann.
Money Talks
Money Talks ist in voller Länge (eine Staffel) auf Youtube zu finden, und dreht sich um einen Tippverkäufer in Las Vegas. Er verspricht ebenfalls eine Gewinnquote um die 70%, und verfolgt (vorgeblich) eine Reihe von tragikomischen Geschäftsstrategien, denen ich mich in Zukunft hier im Blog ab und an näher widmen werde.
Naturgemäß zufällig wurde Steve Stevens, der eigentlich Darin Notaro heißt, in einer anderen Sache 1995 wegen Betrugs rechtskräftig verurteilt.
Fussnoten:
1 Dass die Seite auf den amerikanischen Markt zielt, erkennt man daran, dass von soccer die Rede ist, und dass die Uhrzeit für die Lieferung der Tipps mit PST angegeben wird, was für “Pacific Standard Time” steht.
2 Selbst mit Hilfe von Wettmanipulationen wäre dies nicht so einfach, da selbst in diesen Fällen keine hundertprozentige Sicherheit herrscht. Wettbetrug lebt davon, nicht aufzufliegen, weshalb die Sache nicht zu offensichtlich werden darf - was wiederum bedeutet, dass meistens nicht alle Spieler eingeweiht sind. Daher gehen selbst manipulierte Spiele nicht immer so aus, wie vom Manipulator erwünscht.