Bitcoins sind gerade dabei, im Mainstream anzukommen – in der vergangenen Woche brach die digitale Währung mehrere Preisrekorde und war zwischendurch mehr als 2300 Euro wert. Zwar sackte der Preis inzwischen auf ca. 1750 Euro ab, allerdings macht das auch den Einkauf von Bitcoins wieder interessanter.
Bitcoins sind aus Wettperspektive so interessant, weil man mit ihnen extrem unkompliziert Sportwetten abschließen kann – mittlerweile existiert eine florierende Szene von Bitcoinbuchmachern und sogar Wettbörsen.
Persönlich habe ich im Oktober 2014 begonnen, mit Bitcoin Wetten abzuschließen, wie ich damals in einem Blogeintrag auf bettingexpert beschrieben hatte – der ist seither verschwunden, und leider auch mit der Wayback Machine nicht mehr auffindbar. Da seither aber viel Zeit verstrichen ist, ist aus gegebenem Anlass ohnehin einmal Zeit für ein Update.
Wie funktionieren Bitcoins?
Anfängerfreundliche und detaillierte Erklärungen gibt es im Internet genug, weshalb ich auf diesen Aspekt nur am Rande eingehe. Im Bitcoinsystem Geld zu verschicken funktioniert ähnlich, wie eine eMail zu versenden. Du kontrollierst eine Bitcoinadresse mit einem Passwort, und kannst damit Bitcoins in beliebiger Größenordnung an jede andere Bitcoinadresse verschicken – und das sehr schnell. Während reguläre Banktransfers Tage benötigen, werden Bitcoins binnen Minuten verschickt[1].
Schicke deine Bitcoins direkt von Buchmacher zu Buchmacher
Ein extrem interessanter Effekt der dezentralen Funktionsweise von Bitcoins ist die Möglichkeit, Bitcoins direkt von Buchmacher zu Buchmacher schicken zu können. Bei einer Auszahlung informierst du den Buchmacher nur darüber, an welche Bitcoinadresse dein Geld ausgezahlt werden soll. Und dafür kannst du eine von dir kontrollierte Adresse genauso verwenden wie die Einzahlungsadresse für dein Konto bei einem anderen Wettanbieter. Da diese Transfers nur sehr kurze Zeit benötigen, ist das perfekt für dein Geld- und Risikomanagement.
Mit Bitcoins ist es leichter, dein Wettkapital selbst zu kontrollieren
Da es gleichermaßen leicht und schnell ist, deine Bitcoins zu bewegen, musst du nie mehr Geld als für deine Wetten nötig in deinem Buchmacherkonto aufbewahren. Das sehe ich als enormen Vorteil gegenüber klassischen Wettanbietern. Bei diesen ist es schlicht nicht praktikabel, dein Geld ständig hin und her zu transferieren, da das auf Dauer saftige Gebühren kostet und bei Banktransfers auch zu lange dauert.
Es kann letztlich immer sein, dass ein Wettanbieter pleite geht und dein Geld futsch ist [2]. Mangels stattlicher Regulierung ist dieses Risiko bei Bitcoinbuchmachern unterm Strich größer [3]. Da es aber so leicht ist, dein Geld abzuziehen, minimiert sich dein reales Risiko dramatisch. So lange du auf diesen Aspekt achtest, riskierst du letztlich nicht mehr Geld, als mit dem eigentlichen Akt der Wette ohnehin schon.
An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass es bei größeren Beträgen (im Gegenwert von mehreren Tausend Euros) sein kann, dass du Auszahlungen mit Bestätigungsmails verifizieren musst. Das ist einerseits eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme, macht aber auch den Auszahlungsprozess notwendigerweise weniger schnell. Allerdings musste ich bisher dennoch nie länger als ein paar Stunden warten.
Die relative Anonymität von Bitcoins
Anders als normale Geldströme sind Bitcoins nicht an deine Identität geknüpft. Das macht sie nicht automatisch anonym (sondern „pseudonym“) , da man in gewissen Grenzen den Fluss des Geldes nachvollziehen kann. Wohl aber ist es mit entsprechenden Maßnahmen durchaus möglich, komplette Anonymität zu erreichen[4], wenn das für dich wichtig ist.
Bei welchen Anbietern ich bisher mit Bitcoin Wetten abgeschlossen habe
Mit Bitcoin Wetten abgeschlossen habe ich seit 2014 bei folgenden Anbietern:
Bei all diesen Anbietern habe ich seit Oktober 2014 viele Bitcoinwetten zu beträchtlichen Beträgen abgeschlossen, und alle drei waren ohne Ausnahmen seriös und schnell, was die Abwicklung von Zahlungsprozessen und Wetten anbelangt. Auf Details zu jedem der Anbieter gehe ich im nächsten Blogpost ein, hier nur eine Kurze Charakterisierung:
Nitrogensports ist das Gegenstück zu Pinnacle in der Welt der Bitcoin-Wetten. Das erkennt man insbesondere an den Wettquoten und den transparenten Limits, die für jeden Account gelten.
Fairlay kann man am ehesten mit Matchbook vergleichen. Fairlay ist eine Wettbörse, die sich seit 2014 enorm entwickelt hat. Sämtliche Sportwettenmärkte kosten 0% Kommission. Spannend ist Fairlay auch für Politikwetten, dazu im übernächsten Blogpost mehr.
Cloudbet ist so etwas wie das bwin oder bet365 der Branche, wobei du hier zumindest nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht limitiert wirst. Der beste Aspekt an Cloudbet sind Kombiwetten und Bonusse. Die Quoten sind ehrlich gesagt nicht sonderlich prall, weshalb ich mit diesem Anbieter von allen drei genannten auch mit Abstand die wenigsten Erfahrungen gesammelt habe.
Limitieren Bitcoinbuchmacher?
Bisher hat mich kein Bitcoinbuchmacher limitiert. Und das wäre auch nicht so einfach: Bitcoinwettanbieter unternehmen in den mir bekannten Fällen bisher keine Versuche, dein Konto an deine Identität zu knüpfen. Entsprechend wäre es vergleichsweise einfach, Sperrungen und Limitierungen mit dem Eröffnen neuer Konten zu umgehen.
Theoretisch könnten Anbieter dies mit der Analyse von IP-Adressen und auch der Quelle der Ein- und Auszahlungen herausfinden. Allerdings lassen sich beide Maßnahmen recht leicht umgehen.
Das Eröffnen mehrerer Konten ermöglicht theoretisch natürlich auch das Umgehen von maximalen Setzlimits, was insbesondere bei Nitrogensports interessant sein könnte. Da der Nitrogensports aber im bisherigen Umgang mit mir sehr fair war, habe ich das noch nie probiert und kann deshalb zu diesem Thema auch nichts sagen.
Fußnoten:
[1] Bitcointransfers benötigen Bestätigungen des Netzwerks, um gültig zu sein. Bei sechs solcher Bestätigungen ist der Transfer offiziell. Bis es zu sechs solcher Bestätigungen kommt, können in manchen Fällen auch Stunden vergehen. Den meisten Bitcoin-Wettanbietern reichen aber auch deutlich weniger Bestätigungen, was den Prozess erheblich beschleunigt. Ferner kann man seine Transfers auch mit dem Zahlen sehr kleiner Gebühren deutlich beschleunigen, weil ihnen dann eine höhere Priorität eingeräumt wird.
[2] Ein bekannter Fall aus der letzten Dekade war der Anbieter Pointbet.
[3] Allerdings ist die staatliche Regulierung in unseren Breitengeraden nur für Buchmacher vom Typus bwin und Konsorten relevant. Da diese einen ohnehin nicht wirklich gewinnen lassen, ist der Umstand, dass sie staatlich reguliert sind, de facto wertlos.
[4] Wenn du dein reales Geld gegen Bitcoin tauschst, ist diese Fährte zunächst einmal nachvollziehbar. Ferner lässt sich auch öffentlich nachvollziehen (beispielsweise mit Hilfe des Bitcoin Block-Explorers), welchen Weg jede Bitcoinüberweisung genommen hat. Von deiner Identität disassoziieren kannst du deine Bitcoins mit Hilfe von Bitcoinmixern und Tauschbörsen für Kryptowährungen, bei denen du Bitcoins in ähnliche andere Währungen hin und her tauschen kannst. Einige diese anderen Währungen ermöglichen anonyme Transaktionen.